Sie hatte die Treppe zum Vereinsheim noch nicht ganz erklommen, da hörte sie schon die ersten Rufe: “Du bist ja doch da. Wir dachten, Du seist für dieses Jahr disqualifiziert?!” Die “Hühnchen-Queen” Rabea Heinrich lachte und nahm selbstbewusst die letzten Stufen zum Vereinsheim in der festen Absicht, auch diesmal mit tiefgefrorenem Federvieh nach Hause zu gehen. Im Vergangenen Jahr hatte sie für einen kleinen Notstand gesorgt. Drei von vier gewonnenen Tiefkühl-Hühnern hatten ihr ausgehändigt werden können, dann war der Vorrat aufgebraucht gewesen. Offenbar fürchtete der eine oder andere Schützenkollege in diesem Jahr einen ähnlichen Engpass.
Das Jahresabschluss-Schießen des SSVL am 27. Dezember 2023 war auch dieses Mal gut besucht. Nach einem Jahr anstrengender Wettkämpfe ging es an diesem Tag darum, Disziplinen ein wenig zu beugen und auch mal das Glück mit schießen zu lassen:
Nur ein wahrer Meister trifft beispielsweise auf 25 Meter mit der Kurzwaffe die nur 1 cm kleine 100 in der Mitte einer sogenannten Glücksscheibe. Diese ist umgeben von Zahlenfeldern im Plus-, aber auch im Minusbereich. Drei Schuss, ein bisschen gezuckt, und man konnte bei einer Trefferquote von minus 90 liegen. Stefan Scheuring ließ das Glück zuhause, verließ sich auf sein Können und holte mit 297 Punkten den ersten Platz.
Das 50-Euro-Schießen gewann dieses Jahr Michael Schäfer. Dabei wird mit einer Karabinerwaffe und offener Visierung auf 100 Meter geschossen. Schwer vorstellbar, was auf diese Entfernung noch sichtbar ist. Doch Schäfer bewies offenbar Adleraugen und eine ruhige Hand.
Beides war auch auf dem Nachbarstand notwendig, wo Pendelscheiben in unterschiedlicher Distanz aufgestellt waren, die mit dem Unterhebelrepetierer und 22 lfb traktiert wurden. Je weiter die getroffene Scheibe weg stand, desto höher die Punktzahl. 240 Treffer landete in dieser Disziplin Thomas Belletz und holte sich damit den Sieg.
Gegen Mittag füllte sich das Vereinsheim beinahe gänzlich. Kaum ein Platz war zum Mittagessen noch frei. Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen, ganz im Sinne der Veranstaltung.
Und dann ging es an die Hühnchen.
Vorsorglich hatte man dieses Jahr mehr Vorrat besorgt, um sicherzustellen, keinem Schützen einen Gewinn schuldig bleiben zu müssen. Womit wohl niemand gerechnet hatte, war der Kampfgeist, den die glückliche Gewinnerin von 4 Hühnchen im letzten Jahr ausgelöst zu haben schien. Die Teilnahme war diesmal besonders hoch und der Überblick über die Gewinner schwer in Worte zu fassen. Kurz: auf dem Tisch der Schrotschützen aus Thüringen lagen nach der Preisverleihung 8 Tiefkühlhühnchen, Rabea Heinrich hatte ihren Gewinn vom Vorjahr von 4 auf 2 zwar reduziert, doch der Strom der Gewinner riss insgesamt nicht ab und so fehlten am Schluss 4 Geflügel, die zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden müssen.
Um ein Huhn zu gewinnen, hatten die Schützen mit Schrot auf kleine Luftgewehr-Scheiben im Abstand von 25 Metern geschossen. Was die Schrotgarbe auf dem Weg zwischen Laufmündung und Ziel veranstaltete, war der Physik überlassen. Wie viele Kugeln sie bereit war, auf die Scheibe zu transportieren, entschied über den Sieg in dieser Disziplin.
Verlierer gab es an diesem Tag aber keine. Vorstand Jürgen Diehl rief bei der Siegerehrung am Ende der Veranstaltung die Schützen in absteigender Reihenfolge ihrer Treffer alle auf bis der Tisch mit den Preisen leer war. Beschwingt und zufrieden konnten die Mitglieder des SSVL den Tag ausklingen lassen.
Wir danken den Organisatoren und Helfern der Veranstaltung herzlich und freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahresabschluss-Schießen. Bis dahin auf ein gutes neues Jahr!
Ihr Team vom SSVL
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