Gefrorene Hühner, fliegende Kugeln und Punktesalat mit Überraschungseffekt: Der SSV Lauterbach verabschiedet das Jahr 2024
Wenn sich die Schützen des SSV Lauterbach zum Jahresabschluss-Schießen versammeln, wird das Vereinsheim zur Bühne für ein Spektakel, das irgendwo zwischen olympischer Präzision und Dorffest-Komödie liegt. Der Sportschützenverein Lauterbach 1562 e. V. verabschiedete 2024 mit seinem traditionelle Jahresabschluss-Schießen und lockte Teilnehmer aus ganz Hessen und sogar einige unerschrockene Schützen aus Thüringen in das Lauterbacher Vereinsheim. Bereits um 10 Uhr morgens startete das bunt gemischte Teilnehmerfeld in einen Tag voller skurriler Disziplinen.
Den Auftakt machte die berüchtigte Glücksscheibe – die Lotterie der Schützenkunst. Auf 25 Meter Entfernung galt es, Kugeln auf eine Zielscheibe zu feuern, die mehr Verwirrung als Orientierung bot. Positive und negative Punktfelder tanzten vor den Augen der Schützen wild durcheinander, und jeder Treffer war ein Glücksspiel. Zweimal eine 90 zu treffen, bedeutete möglicherweise einen Punktestand von 180 – vorausgesetzt, es stand kein Minus vor der Zahl. Die winzige Hundert in der Mitte ist umringt von größeren und kleineren Zahlen, die das Potential haben, selbst den besten Schützen mit einem Punktestand zu segnen, der an den Kontostand eines mittellosen Studenten erinnert. Wie es Alexander Krätschmer auf 293 Punkte bringen konnte, bleibt sein Geheimnis.
Das 50-Euro-Schießen gewann dieses Jahr Sven Roth. Dabei wird mit einer Karabinerwaffe und offener Visierung auf 100 Meter geschossen, was so viel bedeutet wie: Gewehrlauf in die richtige Richtung halten und das Beste hoffen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es in die dritte Disziplin, in der Pendelscheiben in unterschiedlicher Entfernung aufgestellt waren und mit 22 lfb aus dem Unterhebelrepetierer beschossen werden mussten. Je größer die Entfernung zum getroffenen Ziel, desto höher die Punktzahl. Thomas Belletz setzte mit seinen gezielten Schüssen und 190 Punkten in 26,9 Sekunden ein beeindruckendes Highlight
Die Mittagspause bot eine ebenso wichtige Disziplin: das Haxenessen. In fröhlicher Geselligkeit stärkten sich die Schützen mit knusprigen Haxen, Brot und Bratensoße, bevor es in die letzte Runde ging – einer Herausforderung, die nicht minder von Zufall geprägt war als die Glückscheiben:
Zum krönenden Abschluss stand nämlich großer Spaß mit kleinem Durchmesser auf dem Programm – das Hähnchenschießen. Hier wurde mit Schrotflinten auf die winzigen Scheiben der Luftpistolenschützen geschossen, die in 25 Metern Entfernung kaum größer als eine Untertasse waren. Kein Wunder, dass die Trefferquote dabei überschaubar bleibt. Aber genau das machte den Reiz aus: Man schießt und hofft auf ein Wunder. Die Hähnchen-Queen der letztjährigen Meisterschaften um den begehrten Suppenhuhn-Preis war dieses Mal nicht auf der Veranstaltung. Somit blieben genug Preis-Hühner, um gleich zwei Sieger auf den ersten Plätzen zu ehren. Die neuen Hähnchen-Queens sind 2024 Kings und heißen Manuel Kern und Anton Hilfer.
Gegen späten Nachmittag wurden die Sieger in einer Ehrung gefeiert. Die meisten Preise waren gefrorene Suppenhühner, was zu Kommentaren wie „Ich komm nächstes Jahr mit einem Kochtopf!“ führte.
Das Jahresabschluss-Schießen des SSVL war einmal mehr ein voller Erfolg – eine Mischung aus sportlichem Ehrgeiz, geselliger Stimmung und einer Prise Chaos, die alle Teilnehmer mit einem Lächeln auf dem Gesicht nach Hause schickte.
Damit wünscht der SSV Lauterbach allen Sportschützen und Schießsport-Interessierten samt Familien und Liebsten einen guten Start in das neue Jahr 2025.
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